Hypnotisierbar – sind Sie’s?
Mindestens 95 Prozent der Bevölkerung gelten als prinzipiell hypnotisierbar. Denn die Voraussetzung für Hypnose ist ein abgesenkter Zustand, der sogenannte Alpha-Zustand. Diesen Zustand erreicht fast jeder Mensch – etwa vor dem Einschlafen, beim Fernsehschauen, beim Entspannen. Dazu kommt noch ein Mindestmaß an Vorstellungsfähigkeit, und Hypnose gelingt.
Immer wieder treffen wir aber auf die Aussage, die selbst von Schulmedizinern und Psychologen geäußert wird: Nur 20 Prozent der Bevölkerung würden auf Hypnose ansprechen. Diese Aussage beruht aber auf einem Missverständnis. Denn die 20-Prozent-Angabe bezieht sich auf Phänomene, wie sie in der Showhypnose gezeigt werden: Da werden Menschen dazu gebracht, Dinge zu tun, die Sie normalerweise nicht tun würden (etwas wie ein Hahn das “Kikeriki” anzustimmen, seinen Namen nicht mehr zu kennen oder fest davon überzeugt zu sein, ein Kobold säße auf der linken Schulter).
Hypnotisierbarkeit der Bevölkerung, abgeleitet aus der Stanford-Scale (gering-, mittel- und hochsuggestible Gruppen). Grafik: IHvV
Mit der 20-Prozent-Aussage ist also die sehr schnelle Ansprechbarkeit auf direkte Suggestionen gemeint, verbunden mit sofortiger tiefer Trance, also einem fast somnabulen Zustand. Das ist in der Tat nur bei 20 Prozent der Menschen möglich. Bei den übrigen 80 Prozent würde das im Prinzip auch funktionieren – dann würde der Hypnotiseur aber mehr Zeit und einen anderen Rahmen (nicht die öffentliche Bühne) benötigen.
Der Punkt ist: Bei der therapeutischen Hypnose ist diese Art von Hypnotisierbarkeit nicht erforderlich. Es gibt nämlich noch viele andere Arten der Hypnose. Und die allermeisten Menschen sprechen auf eben diese Hypnose-Varianten an Entspannungstrance, hypnotische Sprachmuster, indirekte Suggestionen, Regression, Timeline, neurolinguistisches Programmieren (NLP).
Das heißt: 95 Prozent der Bevölkerung sind grundsätzlich hypnotisierbar.
Das Resultat: Metaanalysen von beinahe 10.000 Patienten in kontrollierten Therapiestudien zeigen, dass Hypnosetherapie trotz zum Teil kurzer Behandlungszeiten in verschiedensten Bereichen hoch effektiv ist und dass die Wirkung in manchen Studien bis zur Katamnese (Bilanz nach abgeschlossener Behandlung) weiter ansteigen. (Quelle: Milton Erickson Institut Tübingen, Prof. Dr. Dirk Revenstorf)
- Als hoch suggestibel gelten Menschen, bei denen mindestens acht der zwölf Übungen klappten. In Deutschland trifft das auf 23 Prozent der Bevölkerung zu (in den USA auf 26 Prozent).
- Von einer guten mittleren Hypnotisierbarkeit (Suggestibilität) geht man aus, wenn fünf bis sieben der Übungen erfüllt werden konnten. Das ist in Deutschland bei weiteren 38 Prozent der Fall, in den USA liegt der Anteil bei 29 Prozent.
- Als gering suggestibel gelten Personen, bei denen nur maximal vier von zwölf Suggestionen in Erfüllung gingen. Solche geringer Suggestiblen würde ein Showhypnotiseur rasch erkennen und “aussortieren”. Hypnosetherapeuten können aufgrund des Lerneffekts (Wiederholung einer Hypnose führt zu höherer Suggestibilität) aber auch mit gering Suggestiblen Erfolge erzielen (es müssen nur mehr Sitzungen eingerechnet werden). In Deutschland beträgt der Anteil dieser Suggestiblen 40 Prozent, in den USA 45 Prozent.
- Prinzipiell Hypnotisierbar sind in Deutschland danach mindestens 96 Prozent der Bevölkerung, in den USA mindestens 92 Prozent (mindestens eine Suggestion hat auf Anhieb geklappt).
Bei der Studie wurden keine in Hypnose geübten Probanden, sondern ein Bevölkerungsdurchschnitt zur Teilnahme ausgewählt. In Deutschland nahmen 174 Personen teil, in den USA 307.
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